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Freitag, der 13. – Die größten Mythen über Apfel, Banane und Co.

Aberglaube mal anders: Ein Apfel am Tag erspart den Arzt, Karotten sind gut für die Augen und Kartoffeln machen dick? Viele Mythen über Obst und Gemüse halten sich hartnäckig in der Gesellschaft. Als Experten für pflanzliche Kost aus aller Welt haben wir von der Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ uns auf dem Großmarkt umgesehen und den Heldenlegenden und Schauergeschichten auf den Zahn gefühlt. Was davon ist wahr und was nicht? Fünf Fakten, die Licht in den dunklen Freitag, den 13. bringen.

  1. An apple a day keeps the doctor away

Lieblingsobst der Deutschen und vielfach gepriesenes Gesundheitselixier: Äpfel. Rund 20 Kilogramm verbraucht ein Bundesbürger im Jahr. Das entspricht fast 200 kleinen Äpfeln – womit die Deutschen im Durchschnitt beinahe jeden zweiten Tag ein süßes bis saures Exemplar vernaschen. Und wenn sie täglich einen Apfel verspeisen würden? Ist an der britischen Volksweisheit „an apple a day keeps the doctor away“ etwas dran und die zahlreichen Arztbesuche wären dann überfällig?

Oh Wunder, ganz so einfach ist es leider nicht: Äpfel können keine Superkräfte verleihen. Tatsächlich belegen aber viele Studien, dass Obst mehr kann als nur gut zu schmecken. Zum einen fördern Äpfel die Verdauung: Wissenschaftler vom Lebensmittel-Forschungsinstitut der Technischen Universität Kopenhagen vermuten, dass die fruchteigenen Pektine als Ballaststoffe dienen. Für den Menschen unverdaulich unterstützen sie die Darmbakterien bei der Reinigung des Verdauungstrakts. Was die Pektine noch können: Laut einer Studie der Florida State University senken sie die Cholesterin-Werte. In der Cornell University in New York fanden Forscher außerdem heraus, dass ein täglicher Apfel die Gedächtnisleistung verbessern und dadurch Alzheimer vorbeugen kann.

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Apfel gut, alles gut? Nicht ganz. Tatsächlich stecken aber viele gute Nährstoffe in einem Apfel.

  1. Spinat macht stark

Ein Mythos, den Mütter hartnäckig für bare Münze nehmen und ihren Kindern deshalb immer wieder Spinat vorsetzen: „Damit wirst du stark und groß.“ Wahr?

Irgendwie schon. Zwar wachsen nicht jedem Spinat-Esser sofort beeindruckende Muskeln wie dem Comicstar Popeye. Aber eine aktuelle Studie des Karolinska-Instituts an der schwedischen Hochschule für Medizin verweist auf die positive Wirkweise von Nitrat, das sich in grünem Blattgemüse wie etwa Spinat befindet. Die regelmäßige Zufuhr einer Nitrat-Menge aus 200 bis 300 Gramm frischem Spinat verbessere die Leistungsfähigkeit der Mitochondrien, der Kraftwerke der Körperzellen. Effiziente Mitochondrien wiederum erleichtern das Muskelwachstum und helfen bei der Prävention von Schlaganfällen, Herzinfarkten und Thrombosen.

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Das Nitrat im Spinat fördert die Leistung der Mitochondrien.

  1. Karotten sind gut für die Augen

Die Aussage, Karotten verbessern die Sehkraft durch ihre Reichhaltigkeit an Vitamin A, pflanzte die britische Royal Airforce im zweiten Weltkrieg in die Köpfe der Bevölkerung. Durch exzessiven Karottenverzehr wäre die Nachtsicht der Piloten hervorragend. Das britische Ernährungsministerium startete eine große Kampagne und rief ihre Bürger auf, mehr Karotten zu essen. Ist in der fest etablierten Aussage „Karotten sind gut für die Augen“ auch im Prüflicht der Wissenschaft ein wahrer Kern versteckt?

Tatsächlich enthalten Karotten viel Betacarotin, aus dem der Körper das wichtige Vitamin A generiert. Und das ist nicht nur wichtig für Knochenwachstum und widerstandsfähige Schleimhäute, sondern eben auch für das Sehvermögen. Ein Wissenschaftler der der Klinik für Augenheilkunde der Uniklinik Schleswig-Holstein in Kiel verweist darauf, dass Vitamin A notwendig für funktionierende Augen ist. Es unterstützt die Sinneszellen der Netzhaut bei der Umwandlung von Licht in Nervenimpulse. Ein Mangel an Vitamin A ist in vielen Entwicklungsländern deshalb verantwortlich für Erblindung. Karotten helfen also, die Augen mit ausreichend Vitamin A für eine gute Sehleistung zu versorgen. Allerdings enthalten andere Lebensmittel wie etwa Kürbis und Kohl mehr Betacarotin und tierische Produkte liefern sogar gleich das fertige Vitamin A. Kiloweise Karotten zu knabbern macht die Augen also nicht zu Adler-Augen.

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Der Körper braucht das Betacarotin der Karotten, um Vitamin A aufzubauen. Das ist unter anderem wichtig für gute Augen.

  1. Bananen sind so ungesund wie Schokolade

Süß sind sie beide, Banane und Schokolade. Aber sind sie auch gleich ungesund? Der Mythos ist weit verbreitet – immerhin haben Bananen im Vergleich zu zahlreichen anderen Obstsorten mehr Kalorien und Kohlenhydrate. Macht das die beliebten Früchte gleich zu Dickmachern, wie oftmals behauptet wird?

Nein. Zumindest nicht, wenn ein Mensch keine Bananenplantage alleine leer isst. Fakt ist, dass 100 Gramm Banane um die 100 Kalorien haben, während beispielsweise ein Apfel nur halb so viele Kalorien aufweist. Allerdings hat eine Tafel Vollmilch-Schokolade mit dem Standardgewicht von 100 Gramm durchschnittlich zwischen 400 und 500 Kalorien und damit deutlich mehr als eine Banane. Da ist die gelbe Frucht ein deutlich leichterer Snack für zwischendurch als ein üppiger Schokoriegel.
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Beim Geschmack sind sie gleich auf. Beim Kaloriengehalt steht die Schokolade allerdings über der Banane.

  1. Kartoffeln machen dick

Es gilt der Grundsatz: Kein Lebensmittel macht generell dick. Stattdessen ist oftmals die Dosis das Problem und ein Zuviel führt zu Übergewicht und den altbekannten Problemen. Doch woher haben dann Kartoffeln ihren besonders schlechten Ruf? Weil sie reich an Kohlenhydraten sind?

Die Zubereitung macht’s. Die typischen Kartoffelgerichte und -produkte wie etwa fettige Bratkartoffeln, Pommes oder Chips verknüpfen das Knollengemüse oft mit Kaloriensammelstätten und Gewichtszunahme. Dabei sind 100 Gramm Kartoffeln mit circa 70 Kalorien vergleichsweise sogar kalorienarm. Statt die Ofenkartoffeln also mit einem großzügigen Stück Butter oder doppelstufigem Rahmquark zu verspeisen, schmecken sie auch mit leichten Gewürzen und frischen Kräutern wie Rosmarin oder Petersilie. Dann ist auch das schlechte Gewissen besänftigt und die Kartoffeln müssen nicht mehr als Dickmacher verschrien werden.
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Nicht die Kartoffeln, sondern die Zubereitung, beispielsweise mit viel Butter, macht Kartoffelgerichte kalorienschwer.

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