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Viktualienmarkt: Die weite Reise exotischer Früchte

„Ich hätte gern meine übliche Portion getrocknete Feigen“, sagt der Rentner zu Alexander Willer vom Obst- und Gemüsestand Exoten Müller. Der Rentner ist Stammkunde und kommt seit über 20 Jahren fast jeden Montag auf den Viktualienmarkt. Liebevoll packt Willer die Feigen in ein durchsichtiges Tütchen – aber nur die besten, luftgetrocknet. Der Rentner lächelt. Für ihn sind die Feigen ein Stück Luxus, den er sich gerne gönnt. Er bedankt sich. „Bis nächste Woche junger Mann.“

Solche Stammkunden hat Alexander Willer viele – „Von der Hausfrau bis zum Promi ist alles dabei. In den letzten Jahren hat aber auch der Anteil an Touristen stark zugenommen“, sagt der Obsthändler. Willer ist ein Urgestein auf Münchens bekanntestem Markt. Vor 26 Jahren hat er seine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann direkt auf dem Viktualienmarkt gemacht. Sechs Jahre später hat er den Stand Exoten Müller übernommen und ausgebaut. Den Namen des Standes wollte er nie ändern. „Der hatte sich schon etabliert.“ Spezialisiert ist der Alleinunternehmer auf exotische Früchte und Gemüse sowie Trockenobst. Sein Sortiment ist vielfältig und vor allem ausgefallen: Von Bananenblättern, über Aloe Vera und Korianderwurzeln, bis hin zur getrockneten Rote Beete. Seine Ware aus Thailand und Vietnam bezieht er über einen Subunternehmer aus Frankfurt. Das Obst aus Lateinamerika kauft er täglich frisch auf dem Großmarkt in Sendling ein. „Der Großmarkt ist wie das gallische Dorf von Asterix und Obelix – er ist eine eigene Welt für sich.“

Egal ob Stinkfrucht, Flügelbohne oder Bittergurke: Für seine Kunden besorgt Alexander Willer jeden Exoten. „Besonders gefragt ist seit ein paar Jahren die Jack-Frucht.“ Süßlicher Geschmack aus einer Mischung von Ananas und Banane macht die indische Frucht vor allem bei Vegetariern und Veganern beliebt. Bis zu 15 Kilogramm bringt die Jack-Frucht auf die Waage. „Im Hochsommer verkaufe ich mindestens zwei Stück pro Woche.“ Dann holt Willer eine ganz besondere und seltene Frucht hervor. Bekannt ist sie unter vielen Namen: Guanabana, Stachelannone, Gaviola oder Stachelsack. Sie gilt als Superfruit und ist wahrlich eine Wunderwaffe. Laut Studien wirkt die Gaviola gegen Krebs. „So etwas besorge ich sehr gerne für meine Stammkunden.“

Seinen Job sieht Willer als Berufung. In jungen Jahren ist er gerne und viel gereist, insbesondere in südliche Länder. Am meisten fasziniert hat ihn das geschmacksintensive Obst. Die Mango ist sein Liebstes – und davon hat er auf seinen Reisen reichlich gegessen. Zurück in Deutschland war er von der Qualität der Mangos enttäuscht. Und so machte der 47-Jährige es sich zur Aufgabe, ein Netzwerk aufzubauen, um eben diese saftigen und süßen Mangos auch in seinem Heimatland verspeisen zu können. Er war einer der Ersten, der die Drachenfrucht nach Deutschland brachte. Seit Tag 1 auf dem Viktualienmarkt genießt er es täglich an der frischen Luft zu arbeiten, mitten im Geschehen zu sein und den Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen zu pflegen. „Nur an die Kälte gewöhne ich mich niemals.“

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