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Der schönste Fleck Münchens: „Der Viktualienmarkt ist das kulinarische Zentrum der Stadt“

„Wer hat den denn über Nacht so schön angemalt?“, fragt ein freundlicher älterer Herr und zeigt lachend auf einen Salat. Knallig grün mit scheckigem Muster liegt der am Stand von Obst und Gemüse Schott auf dem Viktualienmarkt. Daneben leuchten saftige Orangen, lila Kohlblätter und zinnoberrote Chilischoten. „Die Kunden schätzen vor allem unsere vielfältige Auswahl“, sagt Markus Weyel, der Geschäftsführer von Obst und Gemüse Schott. „Besonders unser Fokus auf italienische Produkte begeistert viele Kunden. Wir haben beispielsweise etwa zehn verschiedene Radicchio-Sorten, Bittergemüse aus Apulien und verschiedenste Arten von Tomaten.“

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Für diese Auswahl besucht Weyel täglich den Großmarkt in Sendling. „Ich gehe um sechs Uhr hin, an Feiertagen sogar um vier Uhr“, sagt der 51-Jährige. Bis zu vier Stunden verbringt Markus Weyel jeden Tag auf dem Großmarkt. „Ich schaue zuerst, welche Produkte es gibt und drehe eine Runde durch die Hallen und über die Kartoffelstraße. Nebenbei frage ich nach dem Preis, Verhandeln ist bei unserer Standgröße aber unmöglich.“ Etwa 200 Produkte bietet Obst und Gemüse Schott auf dem Stand an, der trotz dieser Auswahl einer der kleinsten Obst- und Gemüsestände auf dem Viktualienmarkt ist. 95 Prozent ihrer Produkte stammen vom Großmarkt.

Besondere Spezialität: Wasabi aus Japan

Die Lieblingsprodukte des Geschäftsführers wechseln. „Im Winter sind es eher die Zitrusfrüchte auf unserem Stand, die ich besonders mag. Im Sommer hingegen esse ich am liebsten Tomaten und Erdbeeren.“ Kein Wunder, dass man sich bei dieser vielfältigen Auswahl nur schwer entscheiden kann. Etwas ganz Besonderes ist das Wasabi, das ein Freund hin und wieder aus Japan mitbringt. „Wasabi ist hier nur sehr schwer zu bekommen, darum freue ich mich besonders, wenn ich meinen Kunden die scharfe japanische Spezialität anbieten kann“, sagt der leidenschaftliche Händler.

Weyel ist seit 2006 Geschäftsführer von Obst und Gemüse Schott. Vorher arbeitete er als Koch im Luxus-Hotel Vier Jahreszeiten. Für diesen Job zog er aus der Nähe von Frankfurt nach München, etwa 30 Jahre ist das mittlerweile her. Später studierte Weyel Lehramt für Köche, nebenbei jobbte er auf dem Viktualienmarkt. „Wir waren zu dritt an diesem Stand. Als zwei von uns einen eigenen Stand angeboten bekamen, habe ich diesen übernommen.“ Aktuell unterstützen ihn sieben Mitarbeiter, davon vier Aushilfen. Die Arbeit auf dem Viktualienmarkt gefällt Weyel nach wie vor sehr. „Frische Luft, leckere Produkte und nette Kunden – was kann es besseres geben?“, fragt der Wahl-Münchner lachend.

Trotzdem wünscht sich Weyel Verbesserungen auf dem Viktualienmarkt: „Mehr Lagerräume und Aufenthaltsräume mit Toiletten für die Mitarbeiter – das fehlt hier sehr. Im Moment gehen wir auf die Toiletten in den umliegenden Geschäften.“

Dem Viktualienmarkt attestiert Weyel ähnliche Probleme wie dem Großmarkt. „Es gibt große Pläne, aber die Umsetzung stockt.“ Die Großmarkt-Problematik verfolgt er besorgt, nicht nur, weil er zwischen Viktualienmarkt und Großmarkt wohnt. „Würde der Großmarkt wegziehen, würde das für mich vor allem bedeuten, noch früher aufstehen zu müssen. Für andere könnte es schwerwiegendere Folgen haben.“ Er sorgt sich über steigende Mieten und teurere Produkte, wenn die Stadt den geplanten Umbau tatsächlich einem privaten Investor überlässt. „Sendling als Standort, ein schneller Umbau und kein privater Investor“, das wünscht sich der Händler für den Großmarkt. So kann er auch in Zukunft die frischen und leckeren Produkte auf seinem Stand anbieten, ohne noch früher aufstehen zu müssen.

 

Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen

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