In einer Pizzeria werden Pizzas, in einer Crêperie Crêpes zubereitet. Auch für ein Lokal, das sich auf Ćevapčići spezialisiert, gibt es den dazugehörigen Namen: eine Ćevabdžinica. Die beiden Brüder Tarik und Amer Alic betreiben seit 2010 ein solches Lokal mitten in Sendling: Shimecki Ćevabdžinica 10. Die Deutschen bosnischer Abstammung sind vor fast 30 Jahren nach München gezogen, nachdem sie der Bürgerkrieg aus Sarajevo vertrieben hat. Ein Stück Heimat haben sie jedoch mitgenommen. Nach traditioneller bosnischer Art bereiten sie seit acht Jahren Ćevapčići für ihre Gäste aus frischen Zutaten vom Großmarkt zu, der bequem zu Fuß erreichbar ist. Wie das konkret aussieht? Wir haben die beiden einen Tag lang begleitet.
8 Uhr:
Bevor Tarik und Amer Alic ihr Lokal an der wenig befahrenen Oberländerstraße öffnen, machen sie sich zu Fuß auf den Weg zum Großmarkt. Zwiebeln, Kraut, Tomaten und Gurken stehen heute auf ihrer Einkaufsliste. Sie schlendern an den Ständen vorbei, viele ihrer Stammhändler kennen sie schon seit Jahren. „Hier herrscht immer eine gute Stimmung“, sagt Tarik Alic. „Das ist bewundernswert, da viele um ihre Zukunft bangen. Aber die kleinen Leute können auf die Entwicklung des Großmarktes wenig Einfluss nehmen, sie fühlen sich von den Entscheidungsträgern überrollt. Deshalb machen sie weiterhin das Beste aus der Situation.“ Die Großmarkthalle spielt eine wichtige Rolle für die beiden Brüder und erleichtert ihre Arbeit sehr. „Deshalb würden wir uns wünschen, dass der Großmarkt durch einen Umbau noch schöner und einladender wird. Er gehört zu Sendling, ist ein Teil der Münchner Geschichte.“
9 Uhr:
Auch ein Halt im Schlachthof darf nicht fehlen, immerhin ist im Lokal der Name Programm. Die fleischhaltigen Ćevapčići prägen die Speisekarte. Nach dem Einkauf geht’s zurück. Vor dem Laden prangt das Schild: Shimecki Ćevabdžinica 10. „Shimecki war der Spitzname unseres Vaters, der leider kurz vor der Eröffnung krank wurde. Die Zahl 10 ist für uns eine besondere Zahl, da wir das Lokal 2010 eröffnet haben“, erklärt Amer Alic.

11 Uhr:
In der Küche liegen die Zutaten bereit, die ersten Ćevapčići lagern frisch geformt im Kühlschrank, um später auf dem Grill in leckere, knusprig gebratene Röllchen verwandelt zu werden. Und schon ist Mittagszeit. Amer Alic öffnet die Ladentür und das Lokal füllt sich langsam mit Gästen. Platz gibt es genug, seitdem die beiden das Lokal im Herbst vergrößert und umgebaut haben. „Die Fläche war davor nur halb so groß. Es kamen aber immer mehr Gäste, die teilweise lange auf einen freien Tisch warten mussten. Zu unserem Glück war die Fläche neben uns frei und wir konnten uns vergrößern. Ein Umzug wäre fatal gewesen, da sowohl Stammkunden als auch der nahegelegene Großmarkt weggefallen wären“, sagt Amer Alic.
13 Uhr:
Mittlerweile brummt die Bude. Viele Gäste haben sich an den Holztischen versammelt und essen Hähnchenbrust mit Baguette, Kalbsfleischspieße und vor allem Ćevapčići mit Brot, Zwiebeln und Ajvar. Einige Kunden sind Händler vom Großmarkt, die in der Ćevabdžinica gerne ihre Mittagspause verbringen. „Wir haben viele Stammkunden, Leute die hier in der Nähe arbeiten“, erläutert Tarik Alic. Und Amer ergänzt: „Ursprünglich war das Restaurant dazu da, ein Stück bosnische Heimat nach München zu bringen. Wir wollen unseren Landsleuten die Möglichkeit geben, hier zu essen wie zu Hause. Aber das Konzept richtet sich auch an deutsche Besucher, denen wir ein Stück fremde Kultur vorstellen möchten.“
15 Uhr:
Es ist Ruhe eingekehrt. Nun können auch die beiden Brüder zu Mittag essen. Ihre Lieblingsorte in Sendling? „Oft verbringen wir unsere Pausen bei der ehemaligen Sortieranlage. Wir essen eine leckere Fischsemmel bei „Unser Fischmarkt“ oder Pasta beim Italiener Bussone. Bei schönem Wetter gehen wir gerne im Westpark spazieren. Und wir sind regelmäßig in der Gaststätte Großmarkthalle“, sagt Amer Alic.
17 Uhr:
Die Ladentür geht auf und Tariks dreizehnjährige Tochter betritt das Lokal. „Sie kommt oft nach der Schule her und isst eine Kleinigkeit“, sagt er. Auch Amer Alic bekommt regelmäßigen Besuch von seiner Familie: „Meine Frau und ich haben dreijährige Drillinge und einen sechsjährigen Sohn. Heimatbezug ist uns wichtig, deshalb erziehen wir unsere Kinder dreisprachig: Deutsch, Weißrussisch und Bosnisch.“ Zweimal im Jahr fahren die beiden Familien in ihre Heimat Sarajevo und besuchen ihre Angehörigen. Doch nun schauen beide auf die Uhr und bereiten sich auf das Abendgeschäft vor, das bereits nach 18 Uhr beginnt.

21.30 Uhr:
Feierabend! Die beiden Inhaber und ihre sechs Mitarbeiter haben ganze Arbeit geleistet. „Wenn Kunden das leckere Essen loben und gerne wiederkommen, dann lohnt sich unsere Mühe schon“, sagt Amer Alic. Morgen geht es von vorne los, einen Ruhetag gibt es nicht. „Der ist auch gar nicht nötig, hier fühlen wir uns zu Hause“, sagt Tarik Alic, während er die Ladentür hinter sich abschließt.
Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen.
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In einer Pizzeria werden Pizzas, in einer Crêperie Crêpes zubereitet. Auch für ein Lokal, das sich auf Ćevapčići spezialisiert, gibt es den dazugehörigen Namen: eine Ćevabdžinica. Die beiden Brüder Tarik und Amer Alic betreiben seit 2010 ein solches Lokal mitten in Sendling: Shimecki Ćevabdžinica 10. Die Deutschen bosnischer Abstammung sind vor fast 30 Jahren nach München gezogen, nachdem sie der Bürgerkrieg aus Sarajevo vertrieben hat. Ein Stück Heimat haben sie jedoch mitgenommen. Nach traditioneller bosnischer Art bereiten sie seit acht Jahren Ćevapčići für ihre Gäste aus frischen Zutaten vom Großmarkt zu, der bequem zu Fuß erreichbar ist. Wie das konkret aussieht? Wir haben die beiden einen Tag lang begleitet.
8 Uhr:
Bevor Tarik und Amer Alic ihr Lokal an der wenig befahrenen Oberländerstraße öffnen, machen sie sich zu Fuß auf den Weg zum Großmarkt. Zwiebeln, Kraut, Tomaten und Gurken stehen heute auf ihrer Einkaufsliste. Sie schlendern an den Ständen vorbei, viele ihrer Stammhändler kennen sie schon seit Jahren. „Hier herrscht immer eine gute Stimmung“, sagt Tarik Alic. „Das ist bewundernswert, da viele um ihre Zukunft bangen. Aber die kleinen Leute können auf die Entwicklung des Großmarktes wenig Einfluss nehmen, sie fühlen sich von den Entscheidungsträgern überrollt. Deshalb machen sie weiterhin das Beste aus der Situation.“ Die Großmarkthalle spielt eine wichtige Rolle für die beiden Brüder und erleichtert ihre Arbeit sehr. „Deshalb würden wir uns wünschen, dass der Großmarkt durch einen Umbau noch schöner und einladender wird. Er gehört zu Sendling, ist ein Teil der Münchner Geschichte.“
9 Uhr:
Auch ein Halt im Schlachthof darf nicht fehlen, immerhin ist im Lokal der Name Programm. Die fleischhaltigen Ćevapčići prägen die Speisekarte. Nach dem Einkauf geht’s zurück. Vor dem Laden prangt das Schild: Shimecki Ćevabdžinica 10. „Shimecki war der Spitzname unseres Vaters, der leider kurz vor der Eröffnung krank wurde. Die Zahl 10 ist für uns eine besondere Zahl, da wir das Lokal 2010 eröffnet haben“, erklärt Amer Alic.
11 Uhr:
In der Küche liegen die Zutaten bereit, die ersten Ćevapčići lagern frisch geformt im Kühlschrank, um später auf dem Grill in leckere, knusprig gebratene Röllchen verwandelt zu werden. Und schon ist Mittagszeit. Amer Alic öffnet die Ladentür und das Lokal füllt sich langsam mit Gästen. Platz gibt es genug, seitdem die beiden das Lokal im Herbst vergrößert und umgebaut haben. „Die Fläche war davor nur halb so groß. Es kamen aber immer mehr Gäste, die teilweise lange auf einen freien Tisch warten mussten. Zu unserem Glück war die Fläche neben uns frei und wir konnten uns vergrößern. Ein Umzug wäre fatal gewesen, da sowohl Stammkunden als auch der nahegelegene Großmarkt weggefallen wären“, sagt Amer Alic.
13 Uhr:
Mittlerweile brummt die Bude. Viele Gäste haben sich an den Holztischen versammelt und essen Hähnchenbrust mit Baguette, Kalbsfleischspieße und vor allem Ćevapčići mit Brot, Zwiebeln und Ajvar. Einige Kunden sind Händler vom Großmarkt, die in der Ćevabdžinica gerne ihre Mittagspause verbringen. „Wir haben viele Stammkunden, Leute die hier in der Nähe arbeiten“, erläutert Tarik Alic. Und Amer ergänzt: „Ursprünglich war das Restaurant dazu da, ein Stück bosnische Heimat nach München zu bringen. Wir wollen unseren Landsleuten die Möglichkeit geben, hier zu essen wie zu Hause. Aber das Konzept richtet sich auch an deutsche Besucher, denen wir ein Stück fremde Kultur vorstellen möchten.“
15 Uhr:
Es ist Ruhe eingekehrt. Nun können auch die beiden Brüder zu Mittag essen. Ihre Lieblingsorte in Sendling? „Oft verbringen wir unsere Pausen bei der ehemaligen Sortieranlage. Wir essen eine leckere Fischsemmel bei „Unser Fischmarkt“ oder Pasta beim Italiener Bussone. Bei schönem Wetter gehen wir gerne im Westpark spazieren. Und wir sind regelmäßig in der Gaststätte Großmarkthalle“, sagt Amer Alic.
17 Uhr:
Die Ladentür geht auf und Tariks dreizehnjährige Tochter betritt das Lokal. „Sie kommt oft nach der Schule her und isst eine Kleinigkeit“, sagt er. Auch Amer Alic bekommt regelmäßigen Besuch von seiner Familie: „Meine Frau und ich haben dreijährige Drillinge und einen sechsjährigen Sohn. Heimatbezug ist uns wichtig, deshalb erziehen wir unsere Kinder dreisprachig: Deutsch, Weißrussisch und Bosnisch.“ Zweimal im Jahr fahren die beiden Familien in ihre Heimat Sarajevo und besuchen ihre Angehörigen. Doch nun schauen beide auf die Uhr und bereiten sich auf das Abendgeschäft vor, das bereits nach 18 Uhr beginnt.
21.30 Uhr:
Feierabend! Die beiden Inhaber und ihre sechs Mitarbeiter haben ganze Arbeit geleistet. „Wenn Kunden das leckere Essen loben und gerne wiederkommen, dann lohnt sich unsere Mühe schon“, sagt Amer Alic. Morgen geht es von vorne los, einen Ruhetag gibt es nicht. „Der ist auch gar nicht nötig, hier fühlen wir uns zu Hause“, sagt Tarik Alic, während er die Ladentür hinter sich abschließt.
Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen.
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