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In Sendling aufhören, das kommt nicht in Frage

Was machen drei Griechen, drei Deutsche und ein Mazedonier auf dem Großmarkt? Am Liebsten natürlich ihre farbenfrohe Ware verkaufen! Michael Ecker und sein Geschäftspartner Alevras Dimitrios führen die Ecker Früchte Handels-GmbH, die mit den zwei Mitarbeiterinnen der Verwaltung und drei weiteren Arbeitern komplett ist. Worauf sich der Betrieb spezialisiert wird schnell klar: Paletten beladen mit riesigen Wassermelonen, kistenweise reifen Ananas und aufgestapelten Körben voller grüner und roter Trauben. „Unser Schwerpunkt liegt auf Obst aus Spanien und Übersee. Wir haben keine regionalen Produkte, das machen so viele“, erzählt Dimitrios. Im Winter führt das Unternehmen auch etwas Gemüse wie Paprika, Auberginen und Zucchini aus Spanien. Zwischen zwei und vier Tagen braucht die Ware, bis sie bei den Geschäftspartnern in der Großmarkthalle in München ankommt. Produkte aus Spanien müssen erfahrungsgemäß drei Tage vorher bestellt werden, Südfrüchte aus Übersee sind meist von einem auf den anderen Tag da. „Die Waren aus den Häfen von Holland oder aus Hamburg bekommen wir schon am nächsten Tag. Aber einige Produkte müssen natürlich schon vorbestellt werden. Wenn ich zum Beispiel nächste Woche wieder zwei Paletten Wassermelonen brauche. Die sind im Winter nämlich knapp.“

Ein älterer Herr läuft zwischen den Kisten und Paletten herum, begutachtet die Früchte und scherzt mit den Arbeitern. Er ist schon über 70 und damit der älteste Stammkunde bei den Obsthändlern. Eckers Kunden kommen meist aus München und Umgebung. „Wir verkaufen an Händler, die dann wiederum an Gastronomie liefern. Honig-, Wassermelonen, alles, was typischerweise auf dem Frühstücksbuffet landet, läuft gut“, sagt Michael Ecker. Wie auf Kommando klingelt das Telefon und er hebt den Hörer ab. Der Großteil seiner Kunden gibt telefonisch Bestellungen durch oder kommt mit einer Einkaufsliste zu dem Stand in Halle 3.

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Wo die Arbeit Spaß macht

Alevras Dimitrios ist gebürtiger Grieche und als kleiner Junge nach Deutschland gekommen. Auf dem Großmarkt ist er seit 1979. „Über einen Freund bin ich damals auf den Job hier in der Großmarkthalle aufmerksam geworden. Die Firma, in der ich vor 39 Jahren angefangen habe, hatte viele griechische Zulieferer, da war es ganz gut, jemanden zu haben, der auch Griechisch sprechen konnte.“ Also hat er eine Lehre gemacht und ist zum ersten Verkäufer aufgestiegen. Dass er auf dem Großmarkt geblieben ist, hat er nie bereut. „Wir sind zwar Konkurrenz, aber irgendwo auch Familie. In der Großmarkthalle kennt jeder jeden.“ 1997 kam Dimitrios zur Ecker Früchte Handels-GmbH und wurde zum Geschäftspartner von Michael Ecker. Der führt das Unternehmen seiner Familie in dritter Generation. Sein Vater und Onkel hatten das Unternehmen damals von seinem Großvater übernommen. Ecker selbst ist seit 41 Jahren dabei. Für ihn war immer klar, dass er den Familienbetrieb weiterführen würde. Denn von Anfang an war er mit Leidenschaft dabei.

„Wie es hier früher war kann sich heutzutage keiner mehr vorstellen!“

Das Einzige, mit dem sich Dimitrios und sein Partner Ecker nach all den Jahren noch nicht anfreunden können, ist das frühe Aufstehen. Wie bei fast allen Händlern in der Großmarkthalle in Sendling beginnt der Arbeitstag für sie um drei Uhr früh. Vor vielen Jahren war das ganz anders. Die Bauern aus dem Umland brachten das frisch geerntete Obst und Gemüse und dann ging der Handel auf dem Großmarkt um fünf oder sechs Uhr los. Doch damals gab es noch keine Kühlung, was sich besonders an heißen Sommertagen bei der frischen Ware bemerkbar machte. Aus diesem Grund wurde der Arbeitsbeginn noch vor den Sonnenaufgang verschoben.

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„Wir wollen weiter machen“

Trotz der rund 40 Jahre in der Großmarkthalle ist jeder Tag anders, erzählen die Händler. „Hier findet ein Leben statt. Wir wollen schon noch weitermachen.“ Was den Großmarkt anbelangt, sind die Geschäftsführer einer Meinung: Sie hoffen, dass der Neubau schnell kommt und annehmbare Mietpreise mit sich bringt. „Wir wollen nicht an einem anderen Standort neu investieren, sondern hier weitermachen.“ Und natürlich wünschen sich die beiden, viele Kunden, die Obst und Gemüse weiterhin auf dem Münchner Großmarkt einkaufen. Damit das Obst auf dem Frühstücksbuffet auch weiterhin von Ecker aus der Großmarkthalle kommen kann.

 

Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen.

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