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Status quo: Ein Jahr auf dem Großmarkt in Sendling

Wie vor fast einem Jahr sitzt Peter Hein in seinem Büro in der Großmarkthalle 2. Der Stand der Bayerischen Pilzbörse scheint kaum verändert. Kisten mit Champignons, Egerlingen und Austernpilzen stapeln sich auf der Verkaufsfläche. Auch die Gesichter sind dieselben geblieben. Noch wie vor einem Jahr arbeiten hier über 20 Mitarbeiter aus sechs Nationen. (Die Standortinitiative berichtete.) Was also hat sich getan in diesem Jahr auf dem Großmarkt in Sendling?

„Leider hat sich noch nicht allzu viel verändert“, beschreibt Peter Hein den Status quo. „Natürlich war es ein wichtiges Signal für uns Händler, dass der Standort hier im Münchner Stadtteil Sendling erhalten bleibt. Für unsere Zukunftsplanung sind aber immer noch zu viele Fragen unbeantwortet: Wann kommt eine neue Großmarkthalle? Wie steht es um den geplanten Investor? Werden die Mieten für uns Händler bezahlbar sein?“ Aus Logistik- und Hygienegründen fordern viele Händler einen Neubau. Auch bezüglich der Lärmthematik, die die Anwohner rund um den Großmarkt betrifft, muss eine Lösung gefunden werden. „Für uns auf dem Großmarkt ist es wichtig, dass wir schon um 3 Uhr mit der Arbeit beginnen können. Unsere Kunden holen die Ware in den frühen Morgenstunden ab. Dann müssen wir alles parat haben“, erklärt der Geschäftsführer.

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Auf Heins Computer geht eine Mail ein. Betreff: Neue Regelungen – Händler-Jour-fix. „Ganz genau bin ich die Nachricht noch nicht durchgegangen, aber darin steht, dass sich von 22 bis 6 Uhr kein LKW-Verkehr abspielen soll“, fasst der 53-jährige zusammen. Eine solche Regelung lässt sich kaum mit den Arbeitsabläufen auf dem Münchner Großmarkt vereinbaren, wie sie in den letzten über 100 Jahren gepflegt wurden. Die Mitarbeiter der Bayerischen Pilzbörse arbeiten in versetzten Schichten: Die erste Schicht beginnt um 2 Uhr nachts, die zweite um 6 Uhr morgens. Wöchentlich verkaufen Hein und sein Team 200 Tonnen Ware. In ihrem Sortiment hat die Bayerische Pilzbörse Pilze und Sprossen. Die Pilze kommen aus den verschiedensten Ländern der Welt: von ausgewählten Lieferanten aus Polen, Ungarn, Frankreich, Korea, Italien – auch regionale Ware aus Bayern ist dabei, da die Bayerische Pilzbörse geschäftlich mit Bayern Champignon in Pöttmes verbunden ist. Die Sprossen werden aus der Nähe von München zur Pilzbörse an den Großmarkt geliefert.

Schon im Alter von 20 Jahren begann sich Peter Heins beruflicher Alltag um Pilze zu drehen. Heute ist er Geschäftsführer der Bayerischen Pilzbörse und bereits seit über 30 Jahren auf dem Großmarkt. „Wir leben hier. Wir gehen hier essen. Wir kommen in der Früh und gehen am Nachmittag. Das ist unser Leben. Hier sind wir wie eine Familie“, beschreibt der gelernte Champignonzüchter seinen Alltag. Am Großmarkt mag er vor allem das Familiäre und das Flair, das über diesem Ort liegt. „Das Miteinander, das schnelle Arbeiten und die direkte Art sind innerhalb dieser Mauern besonders. Hier wird nicht um den heißen Brei herumgeredet“, sagt Hein mit seiner offenen Art.

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Seit fast einem Jahr ist die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ aktiv und porträtiert unter anderem regelmäßig Händler, um Politik und Öffentlichkeit auf die Bedeutung des Großmarktes in Sendling und insbesondere auf Existenzen, Leben und Persönlichkeiten aufmerksam zu machen. Nun ist die Stadt München an der Reihe: Im Frühjahr dieses Jahres soll die Ausschreibung für einen Hallen-Neubau erfolgen. „Ich bin sehr gespannt wie es mit dem Großmarkt weitergeht“, sagt Peter Hein. Wie vielen Händlern auf dem Münchner Großmarkt fehlt es dem Geschäftsführer an Planungssicherheit: „Ich nenne den Großmarkt in Sendling gerne scherzend eine never ending story. Aber ich hoffe sehr, dass die neue Großmarkthalle bald kommt. Denn hier warten wir alle darauf.“

 

Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen.

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