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Alles Banane? Besuch in einer Bananenreiferei

Es war einmal ein junger Bauernsohn, der vor 85 Jahren mit einer gebrauchten Zugmaschine und viel Enthusiasmus den „Kartoffelhandel Emmeran Hausladen“ gründete. Was sich heute daraus entwickelt hat, damit hätte damals wohl niemand gerechnet. Heute wird das Unternehmen Hausladen Fruchthandelsgesellschaft mbH in der dritten Generation von Andreas E. Buchner geführt und die 4. Generation steht schon zur Übernahme bereit. Es ist eine Geschichte von Familientradition- und zusammenhalt, ohne die diese Entwicklung nicht denkbar gewesen wäre. Das fällt einem auch sofort in den Geschäftsräumen der Firma Hausladen Fruchthandel auf. Im Meetingraum hängen Portaitfotos von der ersten bis zur heutigen Generation. Und zu Recht kann Andreas Buchner stolz auf die Entwicklung seines Unternehmens sein. Heute besteht dieses zum einem aus der Hausladen Fruchthandelsgesellschaft, die den Einzelhandel mit Obst und Gemüse in ganz Deutschland vom Münchner Großmarkt aus beliefert, zum anderen gibt es noch den Gastronomieservice, der viele Hotels, Gastronomiebetriebe, Krankenhäuser und Altersheime in München und Umgebung versorgt. In diesem Segment bietet Firma Hausladen Gastroservice neben Obst und Gemüse, auch Säfte, ein breites Molkereisortiment, 50 verschiedene, bearbeitete Kartoffeln, Tiefkühlzander – die Aufzählung könnte nur so weiter gehen. Doch um die Mengen auch stemmen zu können, braucht es eine gute Organisation. Das Lager auf dem Großmarkt ist 24 Stunden in Benutzung. Von 18.00 Uhr bis 6.00 Uhr wird dieses für die Gastronomiekunden genutzt. Anschließend steht das Lager von 6.00 Uhr morgens bis 18.00 Uhr abends für den Lebensmitteleinzelhandel zur Verfügung. Nur so kann ein reibungsloser Ablauf der täglichen Umschlagsmenge gewährleistet werden: 10.000 Bananenkartons, 20.000 Mangokartons und 15.000 Avocadokartons kommen und verlassen jede Woche das Lager des Hausladens.

Größte Bio Fairtrade Bananenreiferei in Süddeutschland

Hausladen Fruchthandel ist einer der wenigen in ganz Deutschland, der im Besitz einer eigenen Reiferei ist. Da stehen wir nun vor den Bananenreifekammern und suchen vergebens nach der typischen gelben, krummen Banane. Erst gestern ist eine LKW-Ladung aus Ecuador eingetroffen. Nach 14.600 Seemeilen befinden sich die Bananen allerdings noch immer in ihrem Winterschlaf. Denn in Mittelamerika wird die Banane unreif und komplett grün geerntet, verpackt und in Kartons für den Transport über den Atlantischen Ozean in Kühlcontainern gelagert, die auf eine Temperatur von 11,5 Grad herruntergekühlt werden. Nur so kann die Banane bis zu vier Wochen in ihrem Winterschlaf verweilen. Einmal geweckt ist dieser Prozess nicht mehr umkehrbar. „Jetzt ist die Banane innen noch komplett weiß und die Schale klebrig“, erklärt Andreas Buchner und bricht eine grüne Banane auf. Und tatsächlich, der Saft der aus den Poren der Schale hervortritt, klebt wie Harz an den Fingern. „In dieser Station besteht die Banane komplett aus Stärke und ist ungenießbar. Erst durch den Reifeprozess verändert sich ihr Zustand und die Stärke wird durch eine chemische Reaktion in Zucker umgewandelt, wodurch sie ihren süßlichen Geschmack erhält,“ sagt der Bananenexperte. Das Geräusch in den Bananenkammern ist laut. Über riesige Düsen wird Luft durch den langen Schlauch geblasen um alle Bananen in ihren Kartons zu erreichen. Dieser Prozess dauert fünf bis acht Tage. Anschließend können die Bananen das Lager verlassen. Die gleiche Prozedur erfahren auch die Mangos und Avocados, die ebenfalls unreif geerntet werden, um dann schließlich ihren letzten Reifeprozess in der bayerischen Landeshauptstadt zu durchlaufen.

Hausladen_Bananen

Es gibt nur einen Ort und das ist Sendling!

Für Andreas Buchner ist der Großmarkt in Sendling etwas ganz besonderes. Alleine der Standort zeichnet den Großmarkt für ihn aus. „Stellt man sich nachts an die Tore des Großmarktes scheint es so, als hätte sich in den letzten Jahren nichts verändert. Ein LKW nach dem anderen passiert die Schäftlarner Straße und fährt auf das Gelände des Großmarkts.“ Gleich rechts abgebogen, landet dieser auf dem Areal der Firma Hausladen, um seine frische und vitaminreiche Obst und Gemüselieferung zu entladen. Doch weiß Andreas Buchner, dass die Diskussionen rund um den Verbleib des Großmarktes seine Spuren hinterlassen haben. „So viele Händler sind hier an einem Fleck. Jeder von uns hat seine eigenen Spezialitäten und wir helfen uns gegenseitig aus. So beziehe ich oft ausgefallene Artikel für die Gastroabteilung von verschiedenen Händlern, um unseren Kunden immer die ganze Vielfalt anbieten zu können.“, erklärt Andreas Buchner. „Durch die Nähe zueinander sparen wir uns Zeit und lange Transportwege. Durch die Vielzahl der Händler am Großmarkt ist die Breite an verfügbaren Lebensmitteln gegeben. Ohne diesen Wettbewerb untereinander könnten wir das nicht anbieten. Gibt’s den Großmarkt in der Form nicht mehr, dann müssten auch die Händler des Viktualienmarkts bei den großen Verbrauchermärkten einkaufen und könnten ihren Kunden nicht mehr die bunte Vielfalt bieten, wie sie es bis jetzt jeden Tag tun.“ Wenn nicht bald eine klare Entscheidung kommt, sieht er schwarz für die Vielfalt, die München durch den Großmarkt zu bieten hat. Denn für den freien, kleinen Einzelhändler wäre es noch viel schwieriger gegen den großen organisierten Einzelhandel bestehen zu können. Für ihn steht klar fest: Wenn der Großmarkt nicht in Sendling bleibt, gibt es in 10 Jahren keinen Großmarkt mehr.

Für die Standortinitiative „Großmarkt in Sendling. Jetzt.“ suchen wir stets Unterstützer: Einfach und schnell können Sie sich vom Handy oder Desktop bei unserer Unterstützungserklärung eintragen und sich für einen baldigen Neubau der Großmarkthalle aussprechen.

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